Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) legt neue Bedarfsplanungsrichtlinie vor; bundesweit 1446 mehr Hausarztsitze
„Nun sind das Land und die Kassenärztliche Vereinigung Hessen gefordert, die Lücken in der hausärztlichen Versorgung zu schließen. Mit 1446 zusätzlichen Sitzen bundesweit sollten spürbare Verbesserungen bei uns auf dem Land möglich sein. Für Kinder- und Jugendärzte gibt es 401 zusätzliche Niederlassungsmöglichkeiten – hier steht unsere Region momentan besonders schlecht da“, erklärt Bettina Müller, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages und Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für die ambulante ärztliche Versorgung.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die Planung der ärztlichen Versorgung überarbeitet und die neue Richtlinie am Donnerstag vorgestellt. Um die Lücken in der ärztlichen Versorgung zu schließen, hatte die Bundespolitik der Selbstverwaltung u.a. mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) den Auftrag erteilt, die Bedarfsplanung künftig kleinräumiger zu gestalten, um die Versorgung auf dem Land zu sichern.
Die Verhältniszahlen – Einwohnerzahl pro Art – werden weiterhin nach Planungsbereich einheitlich festgelegt. Neu ist aber, dass „in Zukunft diese Basis-Verhältniszahlen angepasst werden: nach Alter, Geschlecht und Krankheitslast vor Ort. Dies war eine Vorgabe von politischer Seite. Ältere Menschen gehen nun mal häufiger zum Arzt als junge Menschen. Es ist richtig, dass dies bei der Planung in Zukunft berücksichtigt wird“, sagt Müller zu den neuen Vorgaben. „Richtig gut ist, dass nun flexible Lösungen vor Ort möglich sind. Auf dem Reißbrett in Berlin kann die passende Versorgung des MKK, der Wetterau und des Vogelsbergs nicht entworfen werden. Der MediBus in Nordhessen ist ein gutes Beispiel für ein gelungenes Versorgungsmodell. KV und Deutsche Bahn haben hier richtig gut zusammengearbeitet – mehr davon!“, so Müller.
Die neue Bedarfsplanungsrichtlinie tritt zum 1. Juli 2019 in Kraft; die Landesausschüsse haben sechs Monate Zeit für die Umsetzung.
Bettina Müller: „Ich fordere alle Verantwortlichen in Hessen auf, hier zügig aktiv zu werden und die neuen Vorgaben umzusetzen. Den Menschen ist die ärztliche Versorgung ein Herzensanliegen, das bestätigen Umfragen und das erfahre regelmäßig, wenn ich mit den Menschen in der Wetterau und im MKK ins Gespräch komme.“