Lesen Sie hier den Nachruf auf Gerda Kaufmann aus unserer Lokalzeitung Kinzigtal Nachrichten (Mit freundlicher Genehmigung des Verlages Parzeller, Fulda) vom Samstag, 5. Oktober 2019. Die Beerdigung findet am Freitag, 25. Oktober, um 14 Uhr auf dem Friedhof in Schlüchtern statt.
Soziale Gerechtigkeit war ihr Steckenpferd
Eine „außergewöhnliche Frau“, so beschrieb die SPD Main-Kinzig, Gerda Kaufmann zu ihrem 90. Geburtstag vor zwei Jahren. Gerda Kaufmann hat sich über Jahrzehnte hinweg ehrenamtlich für die Menschen im Main-Kinzig-Kreis engagiert. Nun ist sie im Alter von 92 Jahren gestorben.
Jahrzehntelang lebte und wirkte sie in Schlüchtern und verbrachte ihren Lebensabend in einer Wohnanlage in Mainz. Gerda Kaufmann wurde 1927 in einem traditionell sozialdemokratischen Elternhaus in Breslau geboren. Nach der Flucht in den Westen gelangte sie über Thüringen schließlich in den heutigen Main-Kinzig-Kreis, wo sie seit 1967 in Schlüchtern zu Hause war.
Seit 1957 bereits SPD-Mitglied, zog sie 1968 in den Kreistag im damaligen Landkreis Schlüchtern ein. Ab 1975 war sie dann Abgeordnete im Main-Kinzig-Kreis. Im Jahr 1988 wurde sie Mitglied im Kreisausschuss. Mehrere Jahre gehörte sie dem Vorstand der Schlüchterner SPD an und wirkte auch im Unterbezirksvorstand mit.
Neben der SPD engagierte sich Gerda Kaufmann in hohem Maß in der Gewerkschaft Holz und Kunststoff und gründete 1955 im Raum Schlüchtern die erste DGB-Frauengruppe.
1961 wurde sie Leiterin der DGB-Zweigstelle in der Region Bergwinkel. Darüber hinaus wirkte Gerda Kaufmann in zahlreichen weiteren Funktionen: als Betriebsrätin, als Verwaltungsrätin der Kreissparkasse Schlüchtern und als ehrenamtliche Richterin beim Verwaltungsgericht Frankfurt. Für ihre großen Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet. So war Gerda Kaufmann zum Beispiel Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, der Hans-Böckler-Medaille des DGB, der Ehrenmedaille des Main-Kinzig-Kreises, der Verdienstmedaille der GHK und des Landesehrenbriefs.
Der DGB-Kreisvorsitzende Sepp Sigulla bescheinigte Kaufmann 1987 bei ihrem Eintritt in den Ruhestand, „hervorragende Arbeit, die von dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit getragen worden ist“, geleistet zu haben. Es sei ihr in unzähligen Einzelfällen um die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen im ländlichen Raum gegangen. Und Kaufmann habe mit Beharrlichkeit viele Erfolge erzielt. Dazu habe auch der Kampf um die Erhaltung von Arbeitsplätzen gehört.
Zu ihrem 90. Geburtstag verneigte sich der stellvertretende SPD-Kreischef Oliver Habekost „vor ihrem Lebenswerk. Ich bedanke mich bei ihr für dieses beeindruckende Engagement zum Wohle so vieler Menschen. Die Welt braucht mehr Menschen wie Gerda Kaufmann“.
