SPD-Landtagsfraktion lehnt Änderung der Ferienzeiten wegen Corona ab – Christoph Degen: Vorschläge aus der Bundestags-CDU untauglich

Bild: Angelika Aschenbach

Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag steht der Idee, die Weihnachtsferien zu verlängern, um die Ausbreitung von Covid-19 in der kalten Jahreszeit zu bremsen, für einen „Schuss in den Ofen“. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, sagte am Dienstag in Wiesbaden: „Kurzfristig geänderte Ferientermine schaffen Stress und Verunsicherung bei Eltern, Lehrkräften und Schülern. Was alle Beteiligten brauchen, ist eine verlässliche Planbarkeit im Rahmen des Möglichen.“

Um zwei, drei oder gar vier Wochen verlängerte Ferien im Winter mit einer entsprechenden Verkürzung der Sommerferien schafften mehr Probleme als sie lösten, so Degen. Er stellte fest: „Im Kern muss es darum gehen, soviel Ruhe, Routine und Verlässlichkeit in den Schulalltag zu bringen, wie in Zeiten der Pandemie nur möglich ist. Das laufende Schuljahr wird unter Corona-Bedingungen ohnehin kein normales mehr werden können. Aber es ist reichlich kontraproduktiv, nun auch noch Hand an die langfristig festgelegten Ferientermine zu legen. Der Vorschlag, die Winterferien zu verlängern, ist reiner Aktionismus. Damit kommt man zwar in die Schlagzeilen, aber man kommt in der Sache aber nicht weiter.“

Länger Winter- und kürzere Sommerferien, wie sie heute von CDU-Bundestagsabgeordneten ins Spiel gebracht wurden, stellten die Familien und insbesondere berufstätige Alleinerziehende erneut vor ein Betreuungsproblem, weil die Urlaubstage in der Regel längst aufgebraucht seien. „Letzten Endes trifft das erneut wieder vor allem die Frauen“, sagte Degen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei in Hessen angesichts fehlender Betreuungsplätze im Grundschul- und Kitabereich schon schwierig genug. „Offen gestanden brauch solche Vorschläge, wie jetzt aus der Union im Bundestag kommen, kein Mensch“, so Degen.

Er appellierte an den hessischen Kultusminister Lorz, alle finanziellen und planerischen Mittel auf die konsequente Digitalisierung des Lernens und Lehrens in den Schulen zu verwenden. „Die Schulen müssen so schnell wie möglich in die Lage versetzt werden, eine erfolgversprechende Mischung aus Distanz- und Präsenzunterricht umzusetzen. Denn nur dadurch können die Klassengrößen präventiv reduziert werden – gerade an weiterführenden und beruflichen Schulen und unabhängig vom Wetter.“

Die Beschaffung von digitalen Endgeräten, die Ausstattung der Schulen mit W-LAN und die Organisation der erforderlichen Lehrerfortbildung müssten im Fokus stehen. Zudem erwarteten die Schulträger zu Recht Unterstützung vom Land bei der Anmietung zusätzlicher Räume und zusätzlicher Schulbusse.